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Paardialog

Vereinbarung.

Beim bewusstmachenden Paar-Dialog gibt es immer einen Sender und einen Empfänger. Derjenige, der eine Frustration oder ein Anliegen vorbringen will, ist der Sender und somit derjenige, der um einen Dialog bittet. Wenn nicht sofort Zeit dafür ist, macht man einen verbindlichen Termin aus, für dessen Einhaltung der Empfänger (!) verantwortlich ist.

Spiegeln.

Die beiden Partner setzen sich gegenüber. Der Sender drückt seine Frustration in ein paar Sätzen aus. Also etwa: „Es ärgert mich, wenn du einfach zu spät kommst, ohne vorher anzurufen.“ Der Empfänger wiederholt diese Aussage mit: „Ich höre, du sagst, es ärgert dich, wenn ich … Hab‘ ich das gut gehört?“ Wenn er alles richtig gespiegelt hat, fährt der Empfänger fort mit: „Gibt’s da noch etwas über das? Erzähl mir mehr darüber!“ Dieses Spiegeln wird so lange wiederholt, bis der Sender sagt, dass es nichts weiter zu dem Problem zu sagen gibt.

Zusammenfassen.

Der Empfänger sagt: „Also, lass mich sehen, ob ich wirklich alles gehört habe …“ und fasst das Wichtigste zusammen. Am Schluss vergewissert er sich beim Sender noch einmal mit „Habe ich alles gehört?“ Achtung: Jetzt ja nicht mit Rechtfertigungen anfangen!

Gelten lassen.

Der Empfänger erweist der Realität des Senders Respekt mit den Worten: „Ich verstehe, was du sagst. Und es macht Sinn für mich, weil … (z. B. es ärgerlich ist, zu warten, ohne Informationen für den Grund zu bekommen).“ Solche Bestätigungssätze vermitteln dem Sender, dass seine subjektive Erfahrung statthaft ist und ihre eigene Logik besitzt. Es bedeutet allerdings NICHT, dass Sie zwangsläufig mit dem Standpunkt des Partners einverstanden sind oder dass es Ihr eigener wäre.

Mitfühlen.

Nun muss der Empfänger versuchen, die Gefühle des sendenden Partners anzuerkennen, sich darauf einzulassen und bis zu einem gewissen Grad auch zu erfahren. Er sagt also: „Ich stelle mir vor/ich kann nachempfinden, was du vielleicht fühlst, … wenn ich einfach zu spät komme, ist Wut. Vielleicht hast du auch Angst, du bist nicht wichtig für mich. Oder du fürchtest, ich komme irgendwann einfach gar nicht mehr – und das muss ein schreckliches Gefühl sein.“ Wenn er damit falsch liegt, soll der Sender sagen, was er wirklich fühlt. Nachdem auch das wieder gespiegelt wird, fragt der Empfänger wieder: „Gibt es noch etwas darüber?“

Tauschen.

Wenn es nichts mehr zu der Frustration des Senders zu sagen gibt, soll eine kurze Pause gemacht werden. Dann fragt der Empfänger: „Können wir tauschen?“ Wenn dies bejaht wird, geht nun er in die Rolle des Senders und bringt sein Problem oder seine Sichtweise auf den Tisch.

Quellen

  • https://wienerin.at/so-funktioniert-die-imago-therapie

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ACT – Akzeptanz- und Commitmenttherapie

https://actpraxis.de/wp-content/uploads/2017/05/ACT_Matrix-AnleitungArbeitsblatt.pdf

Quellen

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ToDo Erstsitzung

  • Beziehung aufbauen
  • Ins Hier und Jetzt kommen (Wie geht’s? Was hast du mitgebracht? …)
  • Themen identifizieren
  • Ziele definieren
  • Zeit und (Geld-)Leistung vereinbaren
  • Kriterien der Zielerreichung festlegen
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Grundlagen

Lösungsorientierte Kurzberatung

Die Solution Focused Brief Therapy ist eine spezielle Art der Gesprächstherapie, die von den Psychotherapeuten Steve de Shazer und Insoo Kim Berg 1982 erstmals vorgestellt wurde. Sie geht von dem Standpunkt aus, dass es hilfreicher ist, sich auf Wünsche, Ziele, Ressourcen, Ausnahmen vom Problem zu konzentrieren anstatt auf Probleme und deren Entstehung.

Grundannahmen der SFBT

  • Positive Veränderungen geschehen in kleinen Schritten
  • Wenig Information genügt meist
  • Unterschiede im Jetzt zwischen besser und schlechter identifizieren
  • Fokus auf konkrete Handlungen anstatt „verstehen wollen“
  • Basis: Ich und andere haben Interesse an positiver Veränderung

Grundannahmen II

  • Lösungen (er)finden statt Probleme lösen
  • Jede Person ist der Experte im eigenen Leben
  • Menschen haben Erfahrungen mit Lösungen (ähnlichen Problemen)

Grundprinzipien der SFBT

  • „Repariere nicht, was nicht kaputt ist“ – „never change a running system“
  • Tue mehr davon, was bereits funktioniert und gut ist
  • Wenn etwas (wiederholt) nicht funktioniert, tue etwas anderes

Merksätze zur „Simplicity“ der SFBT

  • Fokus auf Lösungen anstatt auf Probleme („Wie ist’s, wenn es besser ist“)
  • Interaktion/Handeln vor Individualität/Gedanken („Was tue ich?“)
  • Beachte das, was da ist, nicht das, was dir fehlt
  • Chancen im Gestern, Heute und Morgen sehen
  • Einfache Sprache
  • „Jede Situation im Leben ist neu“

Quellen

  • Wikipedia
  • Meier/Szabo (2008): Coaching. Erfrischend einfach. Books on Demand.

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Grundlagen

Limbisches System und Motivation

  • Erinnerung ist intensiv verbunden mit Emotion. Je emotionaler wir erreicht werden, desto intensiver können wir uns erinnern. Nachhaltige Verhaltensänderung setzt Verständnis aus der Erinnerung voraus.
  • Der emotional-zwischenmenschliche Faktor wiegt so viel, dass der faktische Inhalts eines Gesprächs nur 7% der Information ausmacht.
  • Der Hippocampus ist unser explizites Gedächtnis, in dem Tatsachen, Ereignisse und Erlebnisse abgespeichert werden, die dann auch bewusst abgerufen und wiedergegeben werden können (Langzeitgedächtnis).
  • Unser limbisches System bewertet Informationen immer emotional und entscheidet dadurch, welche Wirksamkeit und welchen Erfolg Kommunikation z. B. in einem Beratungsgespräch letztendlich hat (Kap 4./28).

Motivation

  • Aufbau von intrinsischer Motivation ist das Ziel
  • Gezielter Einsatz von Lob und Anerkennung, persönlicher Wertschätzung
  • NURSE-Technik der Kommunikation (Naming, Understanding, Respecting, Supporting, Exploring)
  • WWSZ-Technik (Warten, Wiederholden, Spiegeln, Zusammenfassen)
  • EWE-Prinzip (Personenzentriert: Ehrlichkeit, Wertschätzung, Empathie)

Lehre

Beim Unterrichten sollten sich die Ziele nach dem SMART-Prinzip richten

  • S (Spezifisch)
  • M (Messbar)
  • A (Attraktiv)
  • R (Realistisch)
  • T (zeitlich terminiert)

Quelle

Reibnitz u.a. (2017): Patientenorientierte Beratung in der Pflege. Springer. DOI 10.1007/978-3-662-53028-3

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Grundlagen

Gestaltberatung

Kapitel aus de Roeck (1985)

  • Wachstum: Ein gesunder Mensch ist, wer einen guten Kontakt zur Realität hat. Wichtig ist, dass man an sich arbeiten will, seine Rollen, Vorhaben und Grenzen annehmen kann.
  • Hier, jetzt und wie: Alles was im jetzt wirkt, ist relevant. Dafür soll man Verantwortung übernehmen. Die Vergangenheit soll nicht dazu dienen, Verantwortung von sich zu schieben („mein Vater…“). Fragen und Aussagen mit „warum“ und „weil“ sollten durch „wie“ und „wodurch“ ersetzt werden. Die Gestalt rückt in den Vordergrund.
  • Mich selbst als Einheit sehen: Was wollen körperliche Symptome sagen? Was würden sie sagen, wenn sie sprechen könnten?
  • Kontakt an der Grenze: (Wie Autopoiesis) Alle Sinne einschalten, wahrnehmen, was da ist, was passiert. z.B. will ich in dieser Situation überhaupt sein?
  • Lebendige Begegnung ist ein Zusammenspielen von Kontakt aufnehmen und sich zurückziehen.
  • Vordergrund und Hintergrund: Die Gestalt. Was man erlebt ist weniger, was inhaltlich passiert, als das, was man SELBST damit verbindet. Das ist die Gestalt. Loose your mind and come to your senses… klammere nicht immer am Verstand, vertraue auf deine Sinne und Gefühle.
  • Wo steckt meine Energie? Achtsam sein, mit was man seine Zeit verbringt, womit nicht.
  • Optimistische Aussicht: Gestaltberatung besteht aus Vertrauen in die Möglichkeiten in jedem Menschen, Respekt vor Entscheidungen, Würdigen der eigenen Wahl, dem Hier und Jetzt. Jeder Augenblick ist der erste Augenblick eines neuen Lebens.
  • Arten, sich selbst nichts Gutes zu tun (!!):
    • Unerledigtes offen lassen
    • Sich unklar sein, nicht bei der Sache sein
    • Im entweder…oder leben
    • Unklarheit über Grenzen (ich, wir, andere)
    • Hinunterschlucken/Introjektion. Auflösung: Selbstbestimmt mit der Welt umgehen. Spüren, was gefällt, was nicht. Nur brauchbares behalten.
    • „Was du vom anderen sagst, bist du selbst“/Projektion/Vergleichen. Auflösung: Ändere, was DU ändern willst!
    • „Der Hund, der sich in den Schwanz beißt“/Retroflektion (=Energie in andere Handlungen umsetzen. z.B. sich kratzen, anstatt sich zu streicheln). Auflösung: Sich selbst annehmen, dahinterstehende Bedürfnisse wahrnehmen.
    • „Aufgehen in Dingen, Gruppen, Anderen“/Konfluenz. Auflösung: Äußere deine eigenen Erwartungen vernehmbar.
  • Wachstum ist wie neu geboren werden, kann mit Schmerzen und Verweiflung einhergehen. Abhängigkeiten werden losgelassen, Verantwortung wird übernommen.
  • Tipps:
    • Nur mit der Ruhe, Schritt für Schritt
    • Sorgfältige Aufmerksamkeit auf die Dinge an der Oberfläche (z.B. wie sagt jemand etwas, wie verhält man sich dabei)
    • „Bewusstwerdung“/awareness: Den Klienten dabei unterstützen, sich selbst wahrzunehmen: jetzt fühle ich… jetzt handle ich… jetzt will ich… jetzt vermeide ich… jetzt erwarte ich…. Mit vorsichtigen Fragen und Hinweisen.
    • „Halt“ sagen, wenn dich der Klient mit Information überhäuft
    • Mit dem Klienten entdecken, was alles möglich ist.
    • Lernen, der Welt ungeschützt entgegentreten
  • Ziel: Klar sagen zu können, was du brauchst, was du haßt, was du forderst, und dann zu dir stehen wie zu dir selbst.

Selbstwahrnehmung der Begleiter*in und des/der Klient*in (Richter)

Immer wieder die eigenen Empfindungen/Sinnesempfindungen prüfen („Ist das meines? Kommt das vom Gegenüber?“). Den/die Klient*in immer wieder zur Selbst-, Beziehungs- und Kontextwahrnehmung anhalten. Wahrnehmungen des Körpers mitteilen, erklären lassen, wiederholen lassen.

  • Wie geht es dir jetzt?
  • Wo fühlst du das?
  • Was willst du jetzt?
  • Was brauchst du jetzt?
  • Was fühlst du gerade?
  • Was nimmst du jetzt wahr?
  • Was erwartest du jetzt?

Widerstände sollen erkennbar werden

Tiefen als Prozess / Ebenen

  1. Reflexion (Überlegen, Erinnerungen, Gedanken, Bilder)
  2. Vorstellungen und Affekte – Bilderleben (Vergegenwärtigen). Weitere Tiefung mit „Was fühlst du jetzt? Wie erlebst du das? Woher kennst du das?“)
  3. Involvierung (Tiefung mit „Bleib bei deinem Gefühl! Gehe stärker hinein! Lass zu, was da kommen will! Lass los!)
  4. Autonome Körperreaktion (Unkontrollierbare Affekte/Körperreaktionen)

Literatur

de Roeck, Bruno-Paul (1985): Gras unter meinen Füssen. Eine ungewöhnliche Einführung in die Gestalttherapie. Hamburg: Rohwolt Taschenbuch Verlag.

Richter, Kurt F. (1997): Erzählweisen des Körpers. Kallmeyer’sche.

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Grundlagen Gruppe

Gruppe öffnen

  • Augen schließen, ruhig atmen („einatmen, ausatmen“), fühlen wo man ist, „Ankommen“
  • „Wie geht es mir gerade?“
  • „Was erwarte ich mir für heute?“
  • „Was kann ich gut? Was nicht?“
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Ressourcenarbeit

Ressourcenorientierte Arbeit geht von der Annahme aus, dass jeder Mensch eigene Copingstrategien für anstehende Handlungsanforderungen entwickelnkann. Grundannahme ist das Postulat, dass unsere Lebensführung, unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden abhängig sind von der Verfügbarkeit und dem Einsatz von Personen und Umweltressourcen. In einem zirkulären Prozess beeinflussen sich Kontextressourcen und persönliche Ressourcen, hierbei passen nicht alle Ressourcen auf alle Bedürfnisse. Entscheidend ist die jeweilige Passung.

Klassische Fragen

  • Ressourcen aus der Vergangenheit aktivieren (Was haben Sie früher gemacht? Welche Hobbies hatten Sie früher? Was wollten Sie früher werden? Was hat Sie früher interessiert? Was hat Ihnen früher Freude gemacht?
  • Welches Verhalten von anderen hat Ihnen geholfen?
  • Was tun oder taten Sie, um hilfreiche Personen zu bewegen, Ihnen zu helfen?
  • Was hat Sie im Leben bewegt und inspiriert, wenn Sie sich an Zeiten erinnern,in denen Sie sich gut gefühlt haben?
  • Welche Personen, Orte oder Dinge haben Sie zwischen den Terminen (in der Vergangenheit) aufgesucht, die Ihnen wenigstens etwas Ruheempfinden oder Hilfe bringen konnten?
  • Welche Stärken hatten Sie?
  • Was würde ein Mensch, der Sie gut kennt, nennen, was Sie besonders gut können oder was Sie auszeichnet?
  • Welche Ihrer Fähigkeiten würden Sie gern noch weiter ausbauen?
  • Was ermöglichte Ihnen, die Ressourcen zu nutzen?

5 Säulen als Ressourcen

  • Leiblichkeit/Körper/Gesundheit
  • Soziales Netzwerk / Familie / Freunde
  • Beruf und Leistung
  • Materielle Sicherheit
  • Werte / Glaubensvorstellungen

Metaebene

Frage-Interventionen, die implizit den Befragten schon zum Einschätzen bringen d.h. ihm Bewältigungskompetenz zutragen. Dabei ist die Antwort nicht das wichtigste, sondern überhaupt sich die Frage zu stellen.

  • Wie schwer/leicht schätzen sie ein? (Symptom, Veränderung, Leben, erste Schritte, spätere Schritte, entscheidende Schritte, Zeit danach)
  • Wie viel Einsatz, Motivation, Hoffnung, Wille, haben Sie?
  • Wann haben Sie XY zuletzt gemacht? (Veränderung, Entscheidung, Rollenwechsel)
  • Etwas ähnliches schon erfahren (Schwierigkeiten überwunden, Stolz auf sich, Risiko eingegangen und gewonnen)
  • Die eigene Situation von außen betrachtet (Weltall, vom anderen Standpunkt, vom Lebensende, aus der Vogelperspektive, Ihr bester Freund, Ihre beste Freundin, eine noch nicht vorhandene spätere beste Freundin)

Leaden

„Wer fragt, führt!“

Ich frage mich…

  • … ob Sie das schon jetzt ändern wollen?
  • … wie sie das ändern werden?
  • … wann sie das ändern werden?
  • Und dazu fällt mir eine Geschichte ein von einem ähnlichen/ganz anderen Fall ein…
  • Und je mehr ich zuhöre und Sie verstehe, desto eher …
  • Was wohl in ihrer Geschichte an Lösung steckt…
  • Wenn ein andere sie hören würde, was würde er sagen/Ihnen raten?

Utilisieren

  • Haben Sie schon einmal diese Fähigkeit eingesetzt um …
  • Ein Mensch in Ihrer Situation X kann das so machen
  • Das besondere ihrer Situation im Vergleich zu anderen … ermöglicht diese Vorgehensweise.
  • Dabei ist ihre Lage insofern anders als …
  • Ein Mensch mit Ihrer Eigenschaft X kann das so angehen.
  • Ein Mensch, der dieses Hobby X hat, wird eine besondere Lösung (er)finden.
  • Ein Mensch mit dieser Lebensgeschichte wird das wie lösen?

Literatur

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Grundlagen

Salutogenese

Das Konzept der Salutogenese wurde von Aron Antonovski, einem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen, erarbeitet und definiert. Viele seiner Forschungsergebnisse und Erkenntnisse basieren auf den Ereignissen in der Zeit nach dem letzten Weltkrieg. Seine Entdeckung brachte eine neue Sichtweise: Interessierte bis dahin das Denkmodell der Pathogenese, also der Entstehung der Entwicklung von Krankheiten, definierte Antonovski dasModell und das Konzept der Salutogenese als die Entstehung von Gesundheit.

Beim Wechsel von Pathogenese zu Salutogenese vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: Die Salutogenese fragt nach den Stärken des Menschen, auch Schätze oder Ressourcen genannt, und nicht nach den Defiziten und Fehlern, wie es bei der Pathogenese der Fall ist. Demzufolge ist bei der Salutogenese die zentrale Frage: Was hält den Menschen gesund, obwohl er einer Fülle potenziell krankmachender Einflüsse ausgesetzt ist?Antonovski stützt seine Sichtweise auf die Auffassung, dass der Mensch sich zwischen den beiden Polen Gesundheit und Krankheit bewegt.

Schutz-und Gesundheitsfaktoren (Widerstandsressourcen) unterstützen die Bewegung Richtung Gesundheit. Als Widerstandsressourcen, respektive „heilsame Faktoren“, gelten unter anderem Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Problemlösungskompetenz und soziale Kompetenz. In umfangreichen Studien forschte er nach Gemeinsamkeiten dieser Widerstandsressourcen und nach dem dynamischen Gefühl des Vertrauens.

Der Kohärenzsinn: Als eine wesentliche Eigenschaft des Menschen definiert Antonovski den Kohärenzsinn (kurz SOC = sense of coherence, auch Kohärenzgefühl genannt). Kohärenz, aus dem Lateinischen stammend, bedeutet: innerer Zusammenhang, äußerer Zusammenhalt, auch Halt-Haben.Gute Erfahrungen und vertrauensvolle Gespräche mit Menschen, die das Selbstbewusstsein und den Selbstwert unterstützen, stärken das Kohärenzgefühl, das sich aus drei wichtigen Kompetenzen zusammensetzt:

Tätigkeiten/Leben soll sein:
VERSTEHBAR – MANAGEBAR – SINNHAFT

Verstehbarkeit (Comprehensibility):Die Fähigkeit, Zusammenhänge im eigenen Leben, in der sozialen Vernetzung und im Umfeld zu erkennen, um Ereignisse einordnen zu können.

Handhabbarkeit (Manageability):Mein Vertrauen darauf, dass ich mein Leben, auch Schwierigkeiten, die sich mir in den Weg stellen, bewältigen kann. Meine Überzeugung, dass ich innere und äußere Ressourcen besitze, um auch schwierige Situationen meistern zu können -aus eigener Kraft oder mit Hilfe von Menschen, zu denen ich Vertrauen habe.

Sinnhaftigkeit (Meaningfullness):Ein Gefühl dafür zu haben, oder ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass Anforderungen, die das Leben an mich stellt, es wert sind, von mir angenommen und als Chance erlebt zu werden. Ein hoher Kohärenzsinn trägt zur Genesung bei, und -dies ist wichtig -er kann angeregt und gestärkt werden. In einer Krise, bei der das Kohärenzgefühl geschwächt wird, helfen positive Erlebnisse und Erfahrungen, es zu stärken.

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Der sokratische Dialog

Überblick

Als charakteristische Elemente der Methode gelten die Suche nach einer Definition, die das Untersuchungsobjekt genau beschreibt und abgrenzt, und die gemeinsame Überprüfung der Tauglichkeit von Definitionsvorschlägen, Behauptungen und Konzepten, wobei es um die Aufdeckung allfälliger Unstimmigkeiten geht. In didaktischer Hinsicht ist das prägende Merkmal das Bestreben, einem Lernenden durch geeignete Fragen zu ermöglichen, seine Irrtümer selbst herauszufinden und so sein Erkenntnispotenzial zu aktivieren (vgl. Wikipedia).

Es geht darum zu versuchen durch „naive“ Fragen die negativen Grundannahmen des Patienten zu erfassen, bis dieser selbst Unstimmigkeiten in seinen Überzeugungen entdeckt. Dadurch wird der Patient innerhalb seiner kognitiven Schemata verunsichert, und eine Veränderung wird möglich.

Hinsichtlich des Vorgehens bei der Erkenntnissuche lassen sich drei charakteristische Merkmale der „sokratischen Methode“ herausarbeiten:

  • die Annahme, dass der Ausgangspunkt möglicher philosophischer Erkenntnis eine korrekte, das heißt die wirkliche Natur des Untersuchungsgegenstands genau beschreibende Definition ist.
  • der sokratische Elenchos, die Widerlegung unzureichend durchdachter Behauptungen, insbesondere untauglicher Definitionsvorschläge
  • die Strategie der Überprüfung der Stimmigkeit eines von einem Dialogteilnehmer vertretenen Gesamtkonzepts.

Fragen

  • Wieso sollte dieser Gedanke zutreffen?
  • Entspricht dieser Gedanke den Tatsachen? Ist er realistischoder logisch?
  • Hilft mir dieser Gedanke, mich so zu fühlen oder so zu verhalten, wie ich es gerne möchte?
  • Glaube ich, dass dieser Gedanke wirklich immer zutrifft?
  • Kenne ich jemanden oder ein Ereignis, bei dem dies nicht eingetreten ist? Alternativ: Gibt es Gründe oder Beispiele, warum dieser Gedanke falsch sein könnte?
  • Wie würde ich mich ohnediesen Gedanken fühlen?
  • Was würde ich einer guten Freundin bzw. einem Freund raten, die/der so denkt?

Beispiele

  • Ist jede, die geschieden wurde, eine Versagerin?
  • Fällt dir jemand ein, bei dem dies nicht zutrifft?
  • Wieso macht dich eine Scheidung zu einer Versagerin?
  • Welche Belege gibt es dafür, dass du in deinem Leben bzw. in deinen Beziehungen erfolgreich warst und darum keine totale Versagerin bist?
  • Was würde geschehen, wenn Sie Ihr Denken ändern oder den Gedanken „Ich schaffe die Prüfung nicht“ nicht so ernst nehmen würden?
  • Und was wäre das Beste, was passieren könnte?
  • Und würden Sie das überleben?
  • Aber unabhängig davon, gibt es noch andere Belege dafür, dass Sie die Prüfung nicht schaffen können?
  • Gibt es Gegenbeweise? Dafür, dass Sie die Prüfung schaffen könnten! (Gibt es noch mehr?)