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Grundlagen

Salutogenese

Das Konzept der Salutogenese wurde von Aron Antonovski, einem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen, erarbeitet und definiert. Viele seiner Forschungsergebnisse und Erkenntnisse basieren auf den Ereignissen in der Zeit nach dem letzten Weltkrieg. Seine Entdeckung brachte eine neue Sichtweise: Interessierte bis dahin das Denkmodell der Pathogenese, also der Entstehung der Entwicklung von Krankheiten, definierte Antonovski dasModell und das Konzept der Salutogenese als die Entstehung von Gesundheit.

Beim Wechsel von Pathogenese zu Salutogenese vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: Die Salutogenese fragt nach den Stärken des Menschen, auch Schätze oder Ressourcen genannt, und nicht nach den Defiziten und Fehlern, wie es bei der Pathogenese der Fall ist. Demzufolge ist bei der Salutogenese die zentrale Frage: Was hält den Menschen gesund, obwohl er einer Fülle potenziell krankmachender Einflüsse ausgesetzt ist?Antonovski stützt seine Sichtweise auf die Auffassung, dass der Mensch sich zwischen den beiden Polen Gesundheit und Krankheit bewegt.

Schutz-und Gesundheitsfaktoren (Widerstandsressourcen) unterstützen die Bewegung Richtung Gesundheit. Als Widerstandsressourcen, respektive „heilsame Faktoren“, gelten unter anderem Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Problemlösungskompetenz und soziale Kompetenz. In umfangreichen Studien forschte er nach Gemeinsamkeiten dieser Widerstandsressourcen und nach dem dynamischen Gefühl des Vertrauens.

Der Kohärenzsinn: Als eine wesentliche Eigenschaft des Menschen definiert Antonovski den Kohärenzsinn (kurz SOC = sense of coherence, auch Kohärenzgefühl genannt). Kohärenz, aus dem Lateinischen stammend, bedeutet: innerer Zusammenhang, äußerer Zusammenhalt, auch Halt-Haben.Gute Erfahrungen und vertrauensvolle Gespräche mit Menschen, die das Selbstbewusstsein und den Selbstwert unterstützen, stärken das Kohärenzgefühl, das sich aus drei wichtigen Kompetenzen zusammensetzt:

Tätigkeiten/Leben soll sein:
VERSTEHBAR – MANAGEBAR – SINNHAFT

Verstehbarkeit (Comprehensibility):Die Fähigkeit, Zusammenhänge im eigenen Leben, in der sozialen Vernetzung und im Umfeld zu erkennen, um Ereignisse einordnen zu können.

Handhabbarkeit (Manageability):Mein Vertrauen darauf, dass ich mein Leben, auch Schwierigkeiten, die sich mir in den Weg stellen, bewältigen kann. Meine Überzeugung, dass ich innere und äußere Ressourcen besitze, um auch schwierige Situationen meistern zu können -aus eigener Kraft oder mit Hilfe von Menschen, zu denen ich Vertrauen habe.

Sinnhaftigkeit (Meaningfullness):Ein Gefühl dafür zu haben, oder ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass Anforderungen, die das Leben an mich stellt, es wert sind, von mir angenommen und als Chance erlebt zu werden. Ein hoher Kohärenzsinn trägt zur Genesung bei, und -dies ist wichtig -er kann angeregt und gestärkt werden. In einer Krise, bei der das Kohärenzgefühl geschwächt wird, helfen positive Erlebnisse und Erfahrungen, es zu stärken.