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Der sokratische Dialog

Überblick

Als charakteristische Elemente der Methode gelten die Suche nach einer Definition, die das Untersuchungsobjekt genau beschreibt und abgrenzt, und die gemeinsame Überprüfung der Tauglichkeit von Definitionsvorschlägen, Behauptungen und Konzepten, wobei es um die Aufdeckung allfälliger Unstimmigkeiten geht. In didaktischer Hinsicht ist das prägende Merkmal das Bestreben, einem Lernenden durch geeignete Fragen zu ermöglichen, seine Irrtümer selbst herauszufinden und so sein Erkenntnispotenzial zu aktivieren (vgl. Wikipedia).

Es geht darum zu versuchen durch „naive“ Fragen die negativen Grundannahmen des Patienten zu erfassen, bis dieser selbst Unstimmigkeiten in seinen Überzeugungen entdeckt. Dadurch wird der Patient innerhalb seiner kognitiven Schemata verunsichert, und eine Veränderung wird möglich.

Hinsichtlich des Vorgehens bei der Erkenntnissuche lassen sich drei charakteristische Merkmale der „sokratischen Methode“ herausarbeiten:

  • die Annahme, dass der Ausgangspunkt möglicher philosophischer Erkenntnis eine korrekte, das heißt die wirkliche Natur des Untersuchungsgegenstands genau beschreibende Definition ist.
  • der sokratische Elenchos, die Widerlegung unzureichend durchdachter Behauptungen, insbesondere untauglicher Definitionsvorschläge
  • die Strategie der Überprüfung der Stimmigkeit eines von einem Dialogteilnehmer vertretenen Gesamtkonzepts.

Fragen

  • Wieso sollte dieser Gedanke zutreffen?
  • Entspricht dieser Gedanke den Tatsachen? Ist er realistischoder logisch?
  • Hilft mir dieser Gedanke, mich so zu fühlen oder so zu verhalten, wie ich es gerne möchte?
  • Glaube ich, dass dieser Gedanke wirklich immer zutrifft?
  • Kenne ich jemanden oder ein Ereignis, bei dem dies nicht eingetreten ist? Alternativ: Gibt es Gründe oder Beispiele, warum dieser Gedanke falsch sein könnte?
  • Wie würde ich mich ohnediesen Gedanken fühlen?
  • Was würde ich einer guten Freundin bzw. einem Freund raten, die/der so denkt?

Beispiele

  • Ist jede, die geschieden wurde, eine Versagerin?
  • Fällt dir jemand ein, bei dem dies nicht zutrifft?
  • Wieso macht dich eine Scheidung zu einer Versagerin?
  • Welche Belege gibt es dafür, dass du in deinem Leben bzw. in deinen Beziehungen erfolgreich warst und darum keine totale Versagerin bist?
  • Was würde geschehen, wenn Sie Ihr Denken ändern oder den Gedanken „Ich schaffe die Prüfung nicht“ nicht so ernst nehmen würden?
  • Und was wäre das Beste, was passieren könnte?
  • Und würden Sie das überleben?
  • Aber unabhängig davon, gibt es noch andere Belege dafür, dass Sie die Prüfung nicht schaffen können?
  • Gibt es Gegenbeweise? Dafür, dass Sie die Prüfung schaffen könnten! (Gibt es noch mehr?)