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Leerer Stuhl

Tool aus Gestalttherapie – Integrative Gestalttherapie nach Perls

Laut Gestalt ist die Technik ein Experiment. Experimente fordern die KlientIn auf, ihr inneres Erleben nicht nur zu erkennen, sondern auch auf der Verhaltensebene auszudrücken. Die KlientIn wird so zur Regis-seurIn ihrer Lernerfahrungen, von der TherapeutIn ermutigt, die beratend und den Prozess leitend an der Schaffung des Szenariums wirkt, für das aber die KlientIn selbst Inhalt und Fühlen liefert (vgl. Wagner).

Notizen aus GSE mit Bitzer-Gavornik:

  • Was spürst du (körperlich)?
  • Wenn das (z.B. der Knoten im Hals/dein Herz/…) sprechen könnte, was würde es sagen?
  • Beim Wechseln zwischen den Stühlen immer wieder paraphrasieren („Anna, deine Mutter hat dir gerade gesagt ….“). Was sagst du darauf? Wie fühlt sich das an?
  • Mit Gegenständen arbeiten (z.B. Gürtel bei Brustraumeinschnürung) und darüber verhandeln, wie man diesen Gegenstand weg bekommt (z.B. Last ist Rucksack [den man jemandem zurückgeben kann])
  • Anteile auf Stuhl setzen (die Erwartungen meiner Mutter in mir, die so heißt wie ich)

Beispiele zu den Verantwortung-fördernden Interventionen: statt „Mein Hals ist wie zugeschnürt“, „Ich schnüre mir den Hals zu“ oder „Ich kann nicht sagen, wie weh mir das tut“, wird geändert in „Ich will nicht sagen (oder spüren) wie weh mir das tut“.

Einstieg

Der Einstieg über Fremdwahrnehmung erfolgt über die TherapeutIn, die die KlientIn beobachtet und sie anregt sich selbst wahrzunehmen und diese Wahrnehmung selbst zu interpretieren. Hartmann-Kottek nennt Beispiele für so eine Anregung: „Haben Sie eben Ihre Reaktion bemerkt? Wollen Sie sie nochmals wiederholen –oder vielleicht sogar verstärken, ein wenig überzeichnen? Was erleben Sie dabei? Was könnte diese Reaktion sagen wollen, wenn sie sprechen könnte, -im Zusam-menhang dessen, was sich hier gerade abspielt?“ Hartmann-Kottek konstatiert in diesem Zusammenhang: „Man kann jede der Auffäl-ligkeiten, jedes Verhalten, jeden Rollenaspekt, der sich im gegebenen Kontext zeigt, zum Gegenüber machen, auf einen Projektionsstuhl setzen, und auf den Vorteilihrer Existenz hin untersuchen.“

Einstieg über Selbstwahrnehmung: Auf der körperlichen Ebenezeigen sich oft Symptome, die von außen nicht wahrgenommen werden, aber von der PatienIn aus ihrer Innenwahrnehmung heraus als Beitrag dienen können. Als Beispiele hierzu sollen an dieser Stelle u.a. Herzklopfen, inneres Frieren, Oberbauchkrämpfe, Schmerzen aller Art oder Atemnot genannt werden.

Auf der psychischen Ebene kann jede spontane Befindlichkeit als Einstieg dienen, z.B. eine unerklärliche Traurigkeit, oder spontane Gereiztheit. Ebenso können Wunschvorstellungen oder Katastrophenfantasien, Unruhe und Getriebenheit, Ängste (wie Verfolgungs-oder Versagensangst), Depression (inklusive Ohnmachts-gefühle und Lähmungsphänomene), Selbstunsicherheit, aber auch Gelungenes, Glück und Freude als Einstiegsthemen dienen.

Literatur